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1920 gründet der gebürtige Osterwicker Clemens Bogenstahl den Betrieb Clemens Bogenstahl Hoch- und Tiefbauunternehmen in Legden.
Standort der Firma, die in den ersten Jahren zwischen fünf und zehn Mitarbeiter beschäftigte, war der Mückenmarkt. Schwerpunkt des Betriebs waren Baustoffhandel und Hochbauarbeiten aller Art, vorwiegend in Legden und näherer Umgebung. Eine der Haupttätigkeiten des jungen Betriebes – so berichten Zeitzeugen – war die Errichtung von landwirtschaftlichen Bauten.
Die Inflationszeit und vor allem die schweren und entbehrungsreichen Jahre von 1928 bis 1934 wirkten sich auch auf das Baugewerbe negativ aus; das Unternehmen Bogenstahl durchlebte eine empfindliche Durststrecke.
Dokumente aus dieser Zeit belegen, dass der Arbeitslohn für den Bau eines Wohnhauses zwischen 600 und 1000 Mark lag. Einen spürbaren Aufschwung verzeichneten die Mitarbeiter um Unternehmenschef Clemens Bogenstahl erst wieder ab Mitte 1934; die Belegschaft wuchs auf 20 Beschäftigte an.
1936 hielt der technische Fortschritt Einzug in das Unternehmen: Die erste Betonmischmaschine wurde angeschafft.
Während des 2. Weltkriegs in den Jahren 1940/41 wurde der gesamte Betrieb Dienstverpflichtet. Die Aufgabe: Der Bau eines Munitionslagers in Wulfen sowie diverse Bunkerbauten. Bis zum Kriegsende wurden diese Arbeiten fast ausschließlich mit ausländischen Kriegsgefan-genen bewältigt.
Da der Krieg empfindliche Lücken in die Stammbelegschaft gerissen hatte, waren unmittelbar nach Kriegsende nur noch Clemens Bogenstahl, ein Maurer und ein Lehrling im Unternehmen tätig.
Hubert Bogenstahl, der Sohn von Clemens Bogenstahl, kehrte 1947 aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Legden zurück. Seine Arbeitskraft wurde dringend gebraucht, denn die Beseitigung von Kriegsschäden an landwirtschaftlichen Gebäuden, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden füllten damals die Auftragsbücher. Um den kontinuierlich wachsenden Auftragseingang bewältigen zu können, investierte das Unternehmen in Bautechnik und erweiterte den Maschinenpark maßgeblich. Entscheidendes Handicap der Nachkriegszeit: Da nach Kriegsende noch nicht in allen Gemeinden ein einheitliches Stromnetz installiert war, mussten sowohl Dreh- als auch Gleichstrommotoren angeschafft werden.
Aber: Not macht auch erfinderisch. Diese Redewendung wurde im Unternehmen Bogenstahl gelebt; so bestand beispielsweise der erste Baukran aus einem Holzmast mit Drehkran. Die Lasten wurden über Seilrollen mit Pferdekraft gehoben und gesenkt.
1950 übernahm Sohn Hubert die Leitung der Betriebe; neben Baustoffhandel und Wohnungsbau gehörten nun auch Behörden-, Kirchen- und Industriebau zum Repertoire des wachsenden Unternehmens. Zudem ermöglichte der Einzug von LKW und PKW die Ausweitung des Betriebs in einem deutlich vergrößerten Radius – bis hin nach Coesfeld, Dülmen und auch Münster.
1958 schnupperte das Unternehmen erstmals auch am Öl- und Gasgeschäft; so war Bogenstahl an der Erstellung von 100 Kilometern Öl- und Gasleitung von Wesel (Niederrhein) bis Ennigerloh beteiligt.
Ab 1960 bot das Unternehmen Bogenstahl zusätzlich zum Hochbau auch Tiefbauarbeiten an. Um allen Anforderungen der Kunden bestmöglich gerecht zu werden, erfolgten Investitionen in Tiefbaumaschinen wie Raupen, Bagger und Radlader. Eine der größten Herausforderungen der damaligen Zeit war der Bau der Wallfahrtskirche in Eggerode; eine Kombination von Bruchsteinmauerwerk und Stahlbetonkonstruktion. Weiteres Highlight der Jahre 1963/64: die Erstellung von 150 Wohnungen in Münster – und zwar innerhalb eines Jahres; ein für die damalige Zeit äußerst enger Zeitrahmen.
Seit 1970 ist das Unternehmen auch kontinuierlich für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB; damalige Staatshochbauamt) und das Universitätsklinikum Münster (UKM) tätig. Hier erledigte Bogenstahl im Laufe der Jahrzehnte nicht nur alle anstehenden Arbeiten im Hoch- und Tiefbau sowie Sanierungsarbeiten; viele Erweiterungs- Neuund Umbauten tragen eindeutig die Handschrift von Bogenstahl-Mitarbeitern. Übrigens wurde auch das Schwesternwohnheim des Münsteraner Uni-Klinikums 1971 von Bogenstahl gebaut.
Ebenfalls 1970 gründete Hubert Bogenstahl in Kooperation mit mehr als 20 Bauunternehmen des Altkreises Ahaus die Betonvertriebsgesellschaft (BVG) mit Sitz in Stadtlohn. Hubert Bogenstahl saß der BVG viele Jahre als Geschäftsführer vor. Die kontinuierliche Expansion des Unternehmens erforderte auch eine räumliche Veränderung. 1971 wechselte der Betrieb, ausgenommen dem Baustoffhandel, vom Standort Mückenmarkt in das damals junge Gewerbegebiet „Neue Mühle“. Dort entstand ein neuer, moderner Bauhof mit Betriebseigener Tankanlage und eigener Werkstatt.
Hubert Bogenstahl
In den Folgejahren forcierte das Unternehmen seine Tätigkeiten im Hoch- und Tiefbau. Schwerpunktmäßig wurden öffentliche Aufträge ausgeführt, darunter zahlreiche Schul- und Altenheimerweiterungen. Zu den größten Projekten dieser Zeit gehörten unter anderem der Neubau des Borkener Kreishauses sowie des Bildungszentrums der Finanzschule Münster Gievenbeck.
Seit 1986 leitet Dipl.-Ing. Ulrich Bogenstahl, ein Enkel des Firmengründers, das Unternehmen. Er richtete die Schwerpunkte des Unternehmens – den aktuellen Anforderungen angemessen – neu aus.
Das Unternehmen Bogenstahl ist heute kompetenter Partner in den Bereichen Hochbau, Tiefbau, Ingenieurbau und Straßenbau, wie die zahlreichen Projekte der vergangenen Jahre belegen.
Profiliert hat sich das Unternehmen im Bereich der hochsensiblen Altbausanierung. Zu den sanierten Objekten gehören beispielsweise die ehemalige Regensbergsche Buchhandlung am Alten Fischmarkt in Münster und der Umbau der ehemaligen Bendix-Spinnerei (Dülmen) zum Gymnasium mit Zweifach-Sporthalle. Das Aufgabengebiet wurde zunehmend dem Umweltschutz zur Aufbereitung des Regenwassers und Klärwassers ausgerichtet.
Hier wurden in den letzten Jahren mehrere Regenwasserbehandlungsanlagen mit Zu- und Ablaufkanälen an der Autobahn A43 errichtet. Ebenso konnte sich die Fa. Bogenstahl im Wirtschafts- und Industriebau erfolgreich am Markt behaupten.
Die Bogenstahl GmbH beschäftigt zurzeit rund 65 Mitarbeiter, deren Philosophie ebenso einfach wie aussagekräftig ist: „Für unsere Kunden nur das Beste“